Experteninterview – Smart kombiniert: Solar, Speicher und E-Mobilität

Experteninterview – 12.04.2022

Experteninterview mit Dipl.-Ing. Gerd Pommerien, Consultant bei pommerien solar über die Kombination von Solarstrom, Speichertechnologien und E-Mobiität.

Die Kombination von Solarstrom, Speichertechnologien und E-Mobilität gilt als wichtiger Eckpfeiler der Energie- und Verkehrswende. Sie beschäftigen sich schon einige Jahren als Planer für PV-Speicherlösungen. Inzwischen spielt auch die E-Mobilität mit. Was hat sich in dieser Zeit technologisch verändert?

Wir planen und montieren PV-Anlagen für private und gewerbliche Kunden. Die Systeme sind aufeinander abgestimmt und die Konnektivität ist besser geworden. Inzwischen gibt es beispielsweise für die Elektromobilität intelligente Ladeboxen. Man muss allerdings darauf achten, dass der Überschussstrom aus der PV-Anlage genutzt wird, damit möglichst wenig ins öffentliche Netz eingespeist wird. Außerdem wird am bidirektionalen Laden gearbeitet. Allerdings fehlt zurzeit noch eine ordnungspolitische Regelung dafür.

Worauf ist bei der Kombination zu achten?

Wir empfehlen, dass er Strom aus dem Hausspeicher nicht unbedingt zum Laden des Autos genutzt wird, weil ansonsten mehrfach Umwandlungsverluste entstehen. Mit einer intelligenten Ladebox ist es möglich, nur den Überschussstrom aus der PV-Anlage nutzen zu können. Dazu müssen die Komponenten natürlich aufeinander abgestimmt sein. Bei E3/DC ist das Energiemanagement im Hauskraftwerk enthalten. Es gibt aber auch intelligente Ladeboxen, die es ermöglichen, den Hausverbrauch und die PV-Erzeugung zu messen.

Wie groß muss eine Solarstromanlage in einem Einfamilienhaus sein, damit sich solche eine Kombination lohnt?

Der normale Jahresverbrauch eines Elektroautos liegt bei 2.000 bis 2.500 kWh bei 5.000 km Fahrleistung. Dafür reicht eine 5-kW-Anlage. Der Versorgungsgrad liegt dann bei etwa 70 %, wobei es wichtig ist, wann geladen wird. Wird nur abends geladen, geht der Ausnutzungsgrad runter, weil man dann die Solarenergie nicht direkt nutzen kann. Wenn man aber beispielsweise die Autobatterie übers Wochenende voll laden kann und das je nach Fahrleistung die Woche über reicht, dann bekomme ich einen höheren Ausnutzungsgrad der PV-Anlage. Es kommt auf das Nutzerverhalten an.

Was ist Ihrer Meinung nach bislang die größte Hürde für eine umfassende Nutzung?

Momentan ist eine große Hürde, dass es zu wenig qualifiziertes Personal für die Installation gibt. Außerdem aktuell die langen Lieferzeiten.

Zu wenig Förderung gibt es demnach nicht?

Bei der Förderung würde ich sagen sollte mindestens der gleiche Betrag, der jetzt in die Förderung fossiler Kraftstoffe fließt,nämlich durch Steuerreduktion auf Benzin und Diesel, in die Förderung erneuerbarer Energien geht, und dort vornehmlich in Speichersysteme und Ladeboxen. Es sollte darüber hinaus noch einen Zuschuss für die Installation von PV-Anlagen geben, wenn das Dach maximal belegt wird, z.B. 150 Euro/kWp. Außerdem wäre es für die Installationsbetriebe hilfreich, wenn die Zähleranträge vereinheitlicht würden, beispielsweise über ein bundesweites Portal, um die ausufernde Bürokratie einzudämmen. Weiter würde ein vereinfachtes Mieterstromgesetz helfen.

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